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Argentinier sorgten für ausgelassene Stimmung
von Alexander Gies
So einfach geht das: Statt lange Reden zu schwingen ist es manchmal ratsam, mit heißen Rhythmen und Tänzen das Eis zu brechen. So war es am Mittwochabend, 14. Juni, als die argentinische Special-Olympics-Delegation zu Gast bei antonius in Fulda war. Kaum ertönte die Musik aus den Boxen, tanzten Gäste und Gastgeber unbeschwert und fröhlich gemeinsam in der Abendsonne.
Gabi Blachnik-Flohr von antonius hatte mit ihrer Zumba-Tanzgruppe einige Tänze eingeübt, deren Schritte und Bewegungen den argentinischen Gästen wie nichts in Fleisch und Blut übergingen. Es war ein schönes, ein ausgelassenes und sorgloses Bild, das sich den Gästen des Empfangs im Innenhof von antonius bot.
Die 18 argentinischen Sportler brechen nach einem umfangreichen Programm in ihrer „Host Town“ Fulda bereits am Donnerstagmorgen zu den Special Olympics nach Berlin auf, wo sie sich bis 25. Juni mit 7000 weiteren Sportlern aus aller Welt beim größten inklusiven Sportevent für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung messen. Das eng getaktete Programm in Fulda mit Empfang, Sportabzeichentag, Besuch der Landesgartenschau und vielem mehr hatten die Argentinier auf den ersten Blick gut weggesteckt: Sie tanzten nicht nur ausgelassen mit der Zumbagruppe, sondern später im Café auch mit einer Abordnung des Weltklänge-Orchesters des Vereins „Musik und Tanz“, das den Argentiniern deutsche Tänze näher bringen wollte. Erst schauten die Gäste aus Südamerika ein wenig skeptisch drein, als sie die ungewohnten Melodien hörten, aber dann fanden sie Gefallen an Polka, Walzer oder sogar an Rhöner Mundartliedern und den Schrittfolgen, die sie sich schnell aneigneten. Das Weltklänge-Orchester ist international besetzt und will mit seiner Musik aus verschiedenen Traditionen „Vielfalt erlebbar machen – genau wie antonius, nur mit Musik“, sagt Vorsitzender Bernhard Oswald.
Auf der Bleiche hatte Sebastian Bönisch vom antonius-Führungsteam die Gäste begrüßt. Er und Daniel Plappert stellten kurz antonius und den inklusiven Sportverein „Jeder ist anders“ vor, während Manuela aus der argentinischen Delegation die Redebeiträge ins Spanische und Deutsche übersetzte. Dr. Wolfram Geiger, unter anderem Mitglied im Special Olympics Komitee und antonius bereits lange verbunden, berichtete aus Berlin, wo sich die ganze Stadt schon auf die Weltsportkämpfe freue. Geiger versprach, „die Berliner werden euch toll empfangen“. Das Motto des inklusiven Sports, Unified, bei dem Partner mit und ohne Behinderung gemeinsam Sport treiben, sei in Fulda schon seit Jahren angekommen. Das gelte zum Beispiel für den Fulda-Cup, ein inklusives Fußballturnier, das am Samstag um 10 Uhr im Stadion angepfiffen wird.
Einen kleinen Einblick in die Sportaktivitäten bei antonius vermittelte die Sportlerin Kerstin Will, die von Christian Auth, Mitglied im Sportvorstand von „Jeder ist anders“, interviewt wurde. Will, die gleichzeitig Athletensprecherin ist, hat zuletzt an den Winterspielen im Kaunertal teilgenommen und dabei Gold und Bronze in der Skiabfahrt errungen. Lea Remmert, Vertreterin der Stadt Fulda, sagte, der Empfang bei antonius bedeute den krönenden Abschluss von drei wunderbaren Tagen in Fulda. Sie hoffe, dass den Argentiniern die Zeit in Fulda so gut gefallen habe wie den Fuldaern selbst. Das Motto der Landesgartenschau, Fulda verbindet, gelte auch für den Besuch aus Südamerika. Sie dankte den vielen Projektpartnern, die diesen Besuch möglich gemacht hätten.
Der Delegationsleiter der Argentinier, Fabio Haedo, sagte unter Applaus: „Wir sind sehr glücklich, heute mit euch hier sein zu können. Wir können zusammen tanzen, und wir wollen noch viel mehr miteinander erleben.“ Nach den Reden ging es ins Café, wo antonius-Koch Oliver den Gästen deutsche Küche präsentierte: Schweinsbraten in Biersoße und Linsenbratling mit Tomatensoße. Nach dem Essen gab es Tanzeinlagen und später eine Disco mit DJ Jakob, wobei unklar war, ob bei allen noch die Kraft reichte, daran teilzunehmen, denn schon kurz nach dem Essen hatten einige Argentinier heftig mit Müdigkeit zu kämpfen.
Fotos: Ralph Leupolt