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Aus Charlotte und Julius werden Frieda und Max

In bunten Kostümen steht eine ganze Horde Kinder in der Turnhalle von antonius. Rot, blau, grün, orange, gelb, violett: alle Farben des Regenbogens. Probennachmittag für Farbula – Jetzt wird’s bunt!, das inklusive Tanztheater der Stadt Fulda, des Vereins Jollydent und der St. Antonius-Stiftung. 46 Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus verschiedenen Nationen, in verschiedenen Altersstufen und mit und ohne Behinderungen bereiten sich auf ihren großen Auftritt am 25. und 26. Mai im Klostergarten auf dem Fuldaer Frauenberg vor.

Vor den Tänzern steht Choreographin Anna Feuerstein und gibt Anweisungen – und schon wetzen die Kinder über die Bühne. Mitten im Gewusel stehen die 9-jährige Charlotte und der 7-jährige Julius. Die beiden sind als einzige nicht bunt kostümiert, was einen guten Grund hat: Sie spielen Frieda und Max, die Hauptfiguren von „Farbula“, zwei ganz normale Kinder, die an einem regnerischen Nachmittag in ein Wasserfarbenbild gezogen werden und so in das Abenteuer ihres Lebens stürzen.

Streit zu spielen ist besonders schwer

„Meine Mutter hat mir von Farbula erzählt“, erklärt Charlotte in einer Probenpause. „Und weil meine Freundin Lotta auch mitmacht, war ich sofort dabei.“ Julius hat zum ersten Mal durch seine Schwester von dem Stück erfahren. Die geht in die antonius KITA und spielt auch selbst bei „Farbula“ mit – als gelber Zwerg. Julius hat sich schon das Bilderbuch „Die wunderbare Reise nach Farbula“ von Teresa George und Franziska Harvey durchgelesen, auf dem das Tanztheater basiert. „Die Geschichte finde ich richtig toll. Da habe ich gleich Ja gesagt, als man mich gefragt hat, ob ich den Max spielen will.“

Ein wenig Bühnenerfahrung haben beide. Charlotte hat auf der Bühne Flöte gespielt und ist in der Theater-AG ihrer Schule aktiv. Julius hat schon einmal im Urlaub bei einer Aufführung im Rahmen eines Animationsprogramms mitgemacht. Vor einem richtigen Publikum zu stehen ist neu für ihn, Lampenfieber hat er aber nicht. „Ich finde alles auf der Bühne toll“, erklärt er mit strahlenden Augen. Da kann Charlotte nur zustimmen. Vor allem in eine andere Rolle zu schlüpfen, gefalle ihr. Einig sind sich die beiden auch, was am schwierigsten an ihren Rollen ist: Streit zu spielen, auch wenn man sich eigentlich gar nicht böse ist. Da müsse man sich schon ziemlich anstrengen.

Am liebsten bunt

Dass sie selbst keine der bunten Farben darstellen, finden sie gar nicht so schlimm. Charlotte weiß aber genau, welche sie spielen würde, wenn sie nicht die Rolle der Frieda bekommen hätte. „Ich würde die Farbe nehmen, die am häufigsten was zu tun hat. Denn auf der Bühne zu stehen ist einfach toll.“ Julius würde es bunter treiben. „Alle Farben würde ich spielen“, sagt er grinsend. Gleichzeitig oder hintereinander? Wer weiß das schon.

Die Probenpause ist vorbei, zurück geht es auf die Bühne. Jetzt wird das große Finale der Geschichte geübt. Die Kinder nehmen ihre Plätze ein. Konzentration. Und wieder verwandelt sich die Spielfläche in ein Kaleidoskop aus Farben. Und mittendrin Charlotte und Julius.

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