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„Das Menschenbild, das hier gelebt wird, das überzeugt mich“

Fulda – Seit November vergangenen Jahres ist Matthias Dengler (46) der neue Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bad Hersfeld – Fulda. Kürzlich lernte er das Netzwerk antonius kennen. Im Interview schildert er seine Eindrücke.

Herr Dengler, herzlich willkommen bei antonius. Sie sind heute zum ersten Mal hier im Haupthaus. Welche Eindrücke nehmen Sie mit?

Dengler: Ich bin beeindruckt von der Vielfalt, die ich heute erleben durfte. Ein großes Dankeschön an Herrn Sippel und das gesamte Team. Das Programm war kompakt, aber unglaublich facettenreich. Besonders beeindruckend waren die vielen Begegnungen mit Menschen – diese Fröhlichkeit und Aufgeschlossenheit habe ich überall gespürt.

Kennen Sie ähnliche Einrichtungen aus Ihrer bisherigen beruflichen Erfahrung?

Dengler: Ich kenne einzelne Einrichtungen, aber eine so gewachsene und vielfältige Struktur wie bei antonius habe ich bisher noch nicht erlebt. Inwieweit das deutschland- oder hessenweit einzigartig ist, kann ich nicht abschließend beurteilen. Aber diese Einzigartigkeit habe ich heute definitiv gespürt.

Sie haben heute einen Einblick in den "Fuldaer Weg" erhalten. Was überzeugt Sie daran?

Dengler: Dass der Mensch im Mittelpunkt steht. Es geht nicht darum, Verwaltung und Bürokratie in den Vordergrund zu rücken, sondern die individuellen Talente und Möglichkeiten jedes Einzelnen zu fördern. Das war in allen Begegnungen spürbar. Natürlich gibt es unterschiedliche Interessen und gelegentlich Widerstände, aber der Mensch bleibt der zentrale Fokus – das ist die Vision, die hier gelebt wird.

Können Sie den Fuldaer Weg und damit den antonius-Weg unterstützen?

Dengler: Absolut. Das Menschenbild, das hier gelebt wird – Begegnung auf Augenhöhe, individuelle Entwicklungsmöglichkeiten – überzeugt mich. Natürlich gibt es Rahmenbedingungen und Grenzen, aber im Netzwerk kann jeder einen Beitrag leisten. Es gibt auch experimentelle Ansätze, um neue Wege auszuprobieren, was ein spannender Ansatz ist. Wir können ja manchmal auch sogenannte Öffnungsklauseln nutzen, also quasi Experimentierfelder, um eben mal was auszuprobieren. Das könnte eine gute Option sein, wie ich finde.

Sie sind Mitglied im Perspektiva-Kuratorium. Wie sehen Sie das dort verfolgte Konzept?

Dengler: Ich durfte bereits an einer Kuratoriumssitzung teilnehmen und war beeindruckt von der vertrauensvollen Zusammenarbeit aller relevanten Akteure der Region. Es gibt dort nicht nur einen Überblick über die Situation, sondern auch den konstruktiven Austausch darüber, wo wir konkret gestalten und Hindernisse beseitigen können. Das ist eine große Stärke des Ansatzes.

Kann der allgemeine Arbeitsmarkt von den Konzepten bei Perspektiva und Antonius lernen?

Dengler: Ja, insbesondere in Bezug auf Durchlässigkeit und Vielfalt. Unternehmen stehen vor Herausforderungen wie Altersunterschiede etwa. Der Ansatz, Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen zu integrieren und Offenheit für individuelle Lösungen zu zeigen, kann für viele ein Vorbild sein. Letztlich geht es um die Balance zwischen den Bedürfnissen der Menschen und den wirtschaftlichen Anforderungen.

Sind Sie heute auch mit dem Konzept des Weltraum Frauenberg in Berührung gekommen? Es geht dabei unter anderem um die Gewinnung von Fachkräften.

Dengler: Ich kann noch keine abschließende Einschätzung geben, da ich erst heute intensiver damit in Kontakt gekommen bin. Aber wir haben einen weiteren Schritt vereinbart: Die Fachleute setzen sich zusammen, um die Situation und mögliche Schritte zu analysieren. So können wir bewerten, welche Wege sinnvoll sind und wo Sackgassen vermieden werden können.

Bei Ihrem Amtsantritt betonten Sie die Bedeutung eines funktionierenden Netzwerks, in dem die Akteure des lokalen Arbeitsmarktes konstruktiv zusammenarbeiten. Wo sehen Sie Anknüpfungspunkte zu Perspektiva und Antonius?

Dengler: Wir haben ja schon über das Thema Vielfalt auf dem Arbeitsmarkt gesprochen. Oder jetzt mit Blick auf den Frauenberg auch über das Thema Zuwanderung aus Drittstaaten. Das sind alles Elemente, die wir auf einem schrumpfenden inländischen Arbeitsmarkt dringend benötigen. Die Auswirkungen des demografischen Wandels, insbesondere durch den Renteneintritt der Babyboomer, werden Jahr für Jahr spürbarer. Integrative Konzepte wie sie antonius entwickelt sind da gefragt. Wenn es gelingt, Blaupausen für erfolgreiche Zuwanderungsstrategien zu entwickeln, können wir andere Arbeitgeber ermutigen, sich diesem Weg anzuschließen. Es ist kein leichter Weg, aber er birgt enormes Potenzial für die Zukunft.

Vielen Dank, Herr Dengler! Viel Erfolg!

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