(Kommentare: 0)

Der Mann, der die Sterne vom Himmel holt

Strohsterne aus kunstvoller Handarbeit von Joachim Aust

Bei Joachim Aust herrscht fast das ganze Jahr über Weihnachtsstimmung: Mit viel Geduld und Herzblut bastelt der 76-Jährige Tag für Tag filigrane Strohsterne, die im warmen Licht seiner Arbeitslampe funkeln und schimmern. Ein wahres Kunstwerk aus feiner Handarbeit, die der kreative Rentner sich selbst beigebracht hat und in den letzten 13 Jahren nahezu täglich ausübt. Inmitten von Strohbündeln, Bastbändern und Kisten mit fertigen Strohsternen ist er sichtlich glücklich und geht voll in seiner Bastelleidenschaft auf.

Höchste Handwerkskunst
„Eins oben, eins unten. Und immer wichtig ist: den Faden gleich anziehen.“ Joachim Aust beherrscht sein Handwerk wie kaum ein anderer. Wer ihm über die Schulter schaut, wird regelrecht staunen. Mit einer Engelsgeduld bindet, faltet, klebt und schneidet er seine feinen Kunstwerke. Dazu wählt er zunächst die Strohhalme aus, die den passenden Durchmesser für den jeweiligen Stern haben. Anschließend legt er sie gekonnt im richtigen Winkel übereinander, fixiert sie mit seinen Fingern und bindet sie mit einem Bastbändchen zusammen. Ganz wichtig ist, dass der Bastfaden immer fest angezogen wird und die Strohhalme auf Spannung sind.
Je nach Ausführung und Design braucht es mal mehr und mal weniger Halme, oder es werden auch zwei Strohsterne miteinander verknüpft. Ist ein Stern fertig gebunden, werden die Halme gestutzt: schräg oder mit Einkerbung, mal länger, mal kürzer. Für die besonders ausgefallenen Sterne verwendet Joachim Aust zusätzlich gebleichtes Stroh, das er zunächst bügelt und damit in die perfekte Form bringt. Danach schneidet er es nach Bedarf in dünne Streifen, die wiederum gefaltet und in den Stern eingearbeitet werden.

Wenig Werkzeug und viel Geduld
Seinen ersten Strohstern hat der heute 76-Jährige im Alter von 13 Jahren gebastelt, als er zu antonius kam. Hier war er später viele Jahre in der Landwirtschaft tätig und hat kräftig mit angepackt, ist Traktor gefahren, hat gemäht und Kartoffeln gerodet. Schon zu dieser Zeit hat Joachim Aust abends immer wieder mal Strohsterne gebastelt – filigrane Handarbeit als Ausgleich zur körperlichen Betätigung am Tag. Als er dann vor 13 Jahren in den Ruhestand ging, begann er, ganz regelmäßig zu basteln. An seinem gemütlich eingerichteten Arbeitsplatz im heimischen Wohnzimmer hat er alles, was er dafür braucht – und das ist gar nicht viel: Stroh, Bastband, eine Schere und wie er selbst sagt „viel Uhu und viel Geduld“. So verbringt er täglich vier bis fünf Stunden mit seiner Handwerkskunst – und das zehn Monate im Jahr. Nur im Frühjahr gönnt er sich eine kurze Pause. Und während er früher sogar bis nachts an seinen Kunstwerken saß, weiß er mittlerweile, wie wichtig eine Auszeit ist.

Vier Stunden für einen Stern
Eine Vorlage für seine Kunstwerke braucht der kreative Rentner übrigens nicht. Er bastelt alles frei nach Gefühl und Augenmaß. So hat er sich das Strohsternebasteln auch selbst beigebracht. Sämtliche Ideen und Muster hat er eigenständig entwickelt. Inzwischen sind es sechs verschiedene Variationen in jeweils unterschiedlichen Größen – von kleinen einfachen Strohsternen bis hin zu großen Kunstwerken mit bis zu 30 Zentimetern Durchmesser. Für diese aufwendigen Exemplare benötigt Joachim Aust besonders viel Zeit. Etwa vier Stunden sitzt er an einem solchen Stern. Manchmal betet er dabei oder es läuft leise Musik. Es hat etwas Beruhigendes, ihm zuzuschauen – nicht zuletzt, weil seine Leidenschaft und Erfüllung regelrecht zu spüren sind.

 

Erhältlich sind die Strohsterne von Joachim Aust am Frauenberg im Flora klostercafé, im antonius Laden sowie am Adventsmarkt von antonius am Samstag, 25. November 2023, von 9 bis 17 Uhr.

Zurück