(Kommentare: 0)
Eine grüne Oase inmitten der Klostermauern
Seit der Franziskanerkonvent auf dem Frauenberg vor drei Jahren beschloss, sein Kloster gemeinsam mit antonius zu beleben, entdecken mehr und mehr Menschen dieses Fuldaer Kleinod für sich. Oft und gern ist ihr Ziel die grüne Oase inmitten der Klostermauern: der Klostergarten. Umso wichtiger ist es, ihn in Schuss zu halten. Viel zu tun für die Mitarbeiter der Arbeitsgruppe Klostergarten, in der sich Menschen mit und ohne Behinderung seit März 2019 mit viel Hingabe und Sachverstand um die Pflege der Anlage kümmern.
Morgens, 8:00 Uhr im Klostergarten auf dem Frauenberg in Fulda. Die Morgenbesprechung beginnt, Aufgaben werden verteilt und die Mitarbeiter der Arbeitsgruppe Klostergarten schwärmen in alle Himmelsrichtungen aus. Gärtnermeister Stefan Geisler erklärt die Aufgabe seines Teams so: „Alles, was grün ist und innerhalb der Klostermauern liegt, wird von uns gepflegt.“
Und grün ist hier eine Menge. Andreas Eckart schnappt sich den Freischneider und macht sich auf zu einem Hang am Rande des Klostergeländes. Steile Hänge sind Eckarts Spezialität, standfest wie er ist.
Auf dem Weg dorthin rattert sein Kollege und Namensvetter Andreas Sauer mit dem Rasenmäher an ihm vorbei – wobei „rattern“ eigentlich das falsche Wort ist, denn Sauer mäht mit einem Elektrorasenmäher. „Unten auf dem Hauptgelände von antonius habe auch schon immer den Rasen gemäht. Da aber immer mit einem Benziner. Ich freu mich über die moderne Technik.“
Er steuert den Mäher in den hinteren Bereich des Klostergartens. Dort ist Luisa Faherty zusammen mit ihrem Begleiter Johannes Lange am Kräuterbeet zu Werke. In Absprache mit dem Klostercafé FLORA zieht das Gartenteam hier die Kräuter, die in der Küche des Cafés benötigt werden – oder wie Stefan Geisler es ausdrückt: „Wir bauen da alles an, was auf den Flammkuchen kommt.“
Ein lebendiges Kloster
Aber nicht nur das. Auch die Schnittblumen im FLORA stammen aus dem Garten, genauso wie die, an denen sich Kirchgänge während der Messen in der Klosterkirche erfreuen können. Ohnehin ist die Zusammenarbeit zwischen dem Gartenteam und dem Konvent eng. Ein Teil des Areals wird zum Beispiel gerade zu einem Heilkräutergarten in der Tradition von Hildegard von Bingen umgebaut. Dabei greift das Team gern auf die Fachkenntnisse von Bruder Thomas zurück. „Wir lernen von ihm momentan jede Menge über Heilkräuter“, erklärt Geisler.
Inzwischen ist auch Helene Block eingetroffen. Die Gärtnerin unterstützt das Gartenteam mehrmals in der Woche. Jetzt ist sie aber unterwegs zur Wohngemeinschaft Franziskus, die ebenfalls auf dem Klostergelände ansässig ist. Die WG ist nämlich, quasi als Außenstelle des Gartenteams, für ein Rosenbeet unweit des Klostercafés zuständig. Auch sonst ist die Bande zwischen dem Gartenteam und der Wohngemeinschaft eng, arbeitet doch einer der Bewohner regelmäßig im Garten mit. Und mittags trifft man sich dann auch gern mal mit den Kollegen des FLORA und der ebenfalls auf der Klosteranlage beheimateten Schneiderei von antonius. Wenn dann noch die zahlreichen Besucher dazukommen, wird das Kloster endgültig zu einer belebten Nachbarschaft.
Arbeit im Anmarsch
Eine Nachbarschaft, zu der ab dem 1. August der neueste Mitarbeiter des Gartenteams stoßen wird. Das Besondere: Er kommt direkt von der Startbahn, der Arbeitsschule von antonius, und hat dank der Unterstützung, die er dort bekommen hat, trotz seiner Behinderung im Klostergarten eine Stelle auf dem ersten Arbeitsmarkt.
Weitere Hilfe ist auch nötig, denn große Projekte stehen an. Die Mauer an der westlichen Seite des Klostergartens hin zum Friedhof ist zum Beispiel noch kahl. Das möchten Geisler und sein Team nächstes Jahr ändern. Schon jetzt stehen sie dazu in engem Austausch mit Bruder Pascal, der für die Gräber auf dem Klosterfriedhof zuständig ist, die Arbeitsgruppe übernimmt dort die restlichen Pflegearbeiten.
Und dann kommen natürlich auch noch einige Veranstaltungen. „Da sind wir dann immer stark gefordert“, erklärt Geisler – denn dann muss die Anlage für die vielen Gäste tipptopp sein. Den August wird zum Beispiel der Frauenberger Sommer beanspruchen. An drei Tagen voller Musik und gutem Essen können sich die Fuldaer Bürger bei diesem inklusiven Begegnungsfest von der Arbeit des Gartenteams überzeugen und es gleichzeitig unterstützen – der Frauenberger Sommer ist nämlich eine Wohltätigkeitsveranstaltung, deren Einnahmen an die St. Antonius-Stiftung und damit direkt an den Klostergarten gehen.
Wohlig warm
Was mit dem Geld angefangen werden soll, weiß das Gartenteam schon genau. „Wir hätten gern einen Aufenthaltsraum, in dem wir bei schlechtem Wetter auch arbeiten können“, erklärt Andreas Eckart. Als Provisorium dient im Moment ein Bauwagen, urig zwar, allerdings zu klein für die wachsende Gruppe und für den Winter ungeeignet.
Aber an den Winter will man dieser Tage noch nicht denken, wenn der Wind über die Wiesen streicht und die Sonne das Rot und Gelb und Blau der Blüten zum Strahlen bringt. All das dank des Könnens der Arbeitsgruppe Klostergarten.