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Entenrennen: „Amüsantes Spektakel“ für den guten Zweck
von Christine Reith
1.700 gelbe Quietsche-Enten haben sich am Samstag, 15. Juli 2023, ein Rennen auf der Fulda geliefert. Das Entenrennen war eine Charity-Veranstaltung zum 25-jährigen Jubiläum der St. Antonius-Stiftung – und zugleich ein wichtiges Statement der Fuldaer Bürgerinnen und Bürger. Denn sie haben vorab Patenschaften für die Schwimmtiere übernommen und damit eine beträchtliche Spendensumme für das Projekt „er:wachsen“ möglich gemacht. Ziel der Jubiläumsaktion sind 25.000 Euro für ein neues Gewächshaus in Haimbach, in dem 15 Arbeitsplätze für junge Menschen mit hohem Assistenzbedarf entstehen.
Gutes tun und Spaß haben: Unter diesem Motto haben hunderte Menschen am Samstag, 15. Juli 2023, das Fuldaer Entenrennen besucht und vom Fulda-Ufer aus die gelben Quietsche-Enten angefeuert. „Die meisten hatten eine eigene Ente an den Start geschickt und durch ihre Startgebühr unser Stiftungsprojekt er:wachsen unterstützt“, sagt Gerhard Möller, Vorstandsvorsitzender der St. Antonius-Stiftung. „Das Entenrennen war – wie damals schon unser Seifenkistenrennen – ein amüsantes Spektakel, das für gute Laune, ein tolles Gemeinschaftserlebnis und zugleich einen ordentlichen finanziellen Schub für unser aktuelles Stiftungsvorhaben gebracht hat. Es war toll, wie viele Menschen sich beteiligt haben.“
Gelungenes Zusammenspiel
HR-Reporterin und Stiftungsmitglied Stephanie Mosler und antonius-Geschäftsführer Sebastian Bönisch moderierten das Entenrennen, bei dem 40 große Firmen-Enten und 1.700 kleine „Speedy“-Enten an den Start gingen. Die gelben Schwimmtiere legten eine Strecke von rund 750 Metern zwischen der Hornungsbrücke direkt neben der KGM Kugelfabrik und der Fußgängerbrücke am Rosenbad zurück. Weil die Fließgeschwindigkeit der Fulda wegen des geringen Wasserstands eher mäßig war, durfte die Schleuse an der Kugelfabrik kurz geöffnet werden.
Die DLRG stellte einer Art Wasserstraße zur Verfügung und Mitglieder des Kanu-Clubs Fulda sorgten auf ihren Booten dafür, dass alle Enten das Ziel erreichten und nicht im Uferbereich hängen blieben – aus Umweltschutzgründen werden die Plastiktierchen wiederverwendet. Am Ziel hatte die Feuerwehr Fulda einen Trichter aufgebaut, um die Reihenfolge der Enten zu eruieren und alle wieder einzufangen. Der Clou: Nicht nur die Enten wurden wieder aus dem Wasser geholt. Zusätzlich wurde auf diesem Streckenabschnitt auch Müll aus dem Fluss gefischt. Das Moderatoren-Team betonte das große ehrenamtliche Engagement vieler Menschen, die diese Benefiz-Veranstaltung erst möglich gemacht hätten.
Ein Gewinn für alle
Das erste Rennen lieferten sich um 15 Uhr die extragroßen Firmen-Enten, die Unternehmen aus Fulda gegen eine Spende von je 500 Euro starten ließen. Anders als bei den kleinen „Speedies“ durften die Riesenenten vorab kreativ gestaltet werden, etwa durch Anmalen oder Bekleben. Die Rennregeln schrieben vor, dass hierfür nur umweltverträgliche Farben und Accessoires verwendet werden durften. Zwischen einer knallroten mit Taucherbrille und einer tiefblauen mit Batschkapp fielen eine Ente mit Piratenhut und eine andere mit Schlips und Kragen besonders auf. Auch ein Schwimmtier mit der Aufschrift „Ente gut – alles gut“ ging ins Rennen.
Der Firmenlauf fand separat vor dem Hauptentenlauf statt, und auch der Gewinn war besonders: ein After-Work-Event für die gesamte Belegschaft in einer selbstgewählten Gastronomie von antonius. Diesen Gewinn sicherte sich die KGM Kugelfabrik aus Fulda. Auf die Frage hin, wie ihre Ente das denn geschafft hätte, äußerte sich Geschäftsführer Stefan Steinmetz während der Siegerehrung mit einem Augenzwinkern, dass sie sich eben mit Wasser gut auskennen würden.
Etwa um 15.15 Uhr ließen die Veranstalter die Speedy-Enten starten, für die Bürgerinnen und Bürger gegen eine Spende von je 5 Euro eine Patenschaft übernommen hatten. Kurz danach wurde die Schleuse geöffnet, was den Enten zunächst einen guten Schwung verhalf. Alle konnten auf dem extra für diese Veranstaltung geöffneten Fußweg entlang der Fulda das Rennen verfolgen.
Ententanz im Zieleinlauf
Kurz nach 16 Uhr trafen die Enten im Zielbereich hinter dem Rosenbad langsam ein, wo sich auf der Brücke und entlang des Ufers die Zuschauenden drängten. Inzwischen hatten die kleinen die großen Enten überholt. Damit alle auch noch die letzten Meter schafften, wackelten die jungen Kanuten vom Kanu-Club immer wieder mit ihren Booten. So entstand ein regelrechter Ententanz, der für Belustigung und gute Stimmung sorgte.
Die 25 schnellsten Enten, die von Schwester Denise von den „Dienerinnen der Armen“ noch auf dem Wasser identifiziert wurden, holten für ihre Besitzerinnen und Besitzer einen Gewinn: Der Hauptreis – ein E-Bike der Marke Malaguti im Wert von rund 3.600 Euro, gesponsert vom Radunternehmen VeloCulTour – ging an Selina Bryski aus Fulda, die ihre Ente beim Last-Minute-Entenverkauf erworben hatte und freudestrahlend zusammen mit ihrer Mutter den Gewinn entgegennahm. Einen Pizzabackofen gewannen Benno und Liam Krewer aus Berlin, und der dritte Platz – ein Zelt – ging an Mandy Röder aus Künzell.
Viel Gelegenheit für Gemeinschaft und Austausch
Auf dem Gelände beim Zieleinlauf gab es ein Familienfest mit Essen, Getränken, Bauernhofeis und Mitmachangeboten wie Dosenwerfen, Seilspringen oder Kräuterlimo testen – in jedem Fall viel Gelegenheit für Gemeinschaft und Austausch. Mit Worten aus Sten Nadolnys Roman „Die Entdeckung der Langsamkeit“ schloss Gerhard Möller als Vorstandsvorsitzender der St. Antonius-Stiftung die Charity-Veranstaltung. Die Enten hätten sich viel Zeit gelassen und gleichzeitig für Spannung und einem heiteren Nachmittag gesorgt.
Stiftung fördert Menschen bei antonius seit 25 Jahren
Der Erlös des Fuldaer Entenrennens fließt in das aktuelle Projekt „er:wachsen“ der St. Antonius-Stiftung. Im Zentrum stehen dabei junge Menschen mit hohem Assistenzbedarf. Das Projekt soll ihnen ermöglichen, ihre Potenziale zu entfalten und eine sinnvolle Tätigkeit auszuüben. Dazu ist nahe dem antonius Hof in Haimbach ein barrierefreies Gewächshaus in Planung, in dem Menschen mit unterschiedlichsten Voraussetzungen einen Arbeitsplatz finden sollen, der individuell an ihren Stärken ausgerichtet ist. er:wachsen ist das neunte Projekt der St. Antonius-Stiftung. Namhafte Fuldaer Bürgerinnen und Bürger haben die Förderstiftung vor 25 Jahren gegründet, um die Lebensbedingungen von Menschen mit Behinderungen in Fulda zu verbessern.
Weitere Infos zum Projekt er:wachsen finden Sie hier.
Fotos: Swantje Dankert