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„Es ist ein Privileg, helfen zu können“
von Anja Hildmann
Wenn Kristin Wehner-Rundshagen an das große, rote Gebäude vor dem antonius Park denkt, leuchten ihre Augen. „Ich fand das als Kind schon wunderschön – fast wie ein Schloss“, sagt sie. Ihre Verbindung zur Bürgerstiftung reicht viele Jahrzehnte zurück – zurück in eine Kindheit, in der das „Antoniusheim“ ganz selbstverständlich zur Familie gehörte: Die Großtante, Schwester Maria Pia, war Vinzentinerin, Besuche im Haus und bei den Menschen dort gehörten dazu. „Ich erinnere mich noch an einen alten Stuhl mit Wiener Geflecht, der ganz kaputt war – und im Antoniusheim wie neu gemacht wurde“, erzählt sie. Auch eine liebevoll gebastelte Weihnachtskrippe aus Laubsägearbeit erinnert bis heute an diese frühen Begegnungen.
Heute lebt die Rechtsanwältin in Hamburg, doch die Verbindung zu Fulda und zu antonius ist geblieben – und mit ihr das Engagement. „Meiner Familie und mir geht es – Gott sei Dank – gut. Auch, weil mir selbst immer wieder Menschen geholfen haben. Dafür bin ich dankbar – und möchte weitergeben, was ich kann.“
Ihr Engagement ist dabei weit mehr als ein finanzieller Beitrag. In dem Fuldaer Familienunternehmen Wehner GROMA, bei dem sie geschäftsführende Gesellschafterin arbeitet, ist Inklusion längst gelebter Alltag: „Wir arbeiten seit vielen Jahren mit Perspektiva zusammen. Einige Mitarbeitende sind heute hochgeschätzte Kolleginnen und Kollegen – sie leisten einen wichtigen Beitrag zum Unternehmenserfolg.“ Auch Produkte aus der antonius-Manufaktur sind fester Bestandteil des GROMA-Sortiments – „unsere Kunden lieben die Qualität und den Ursprung“.
Inklusion ist auch für sie persönlich ein wichtiges Anliegen: „Jeder Mensch hat das Recht, seine Talente zu entwickeln und einzusetzen. Ich habe großen Respekt vor jedem, der sein Bestes gibt.“ Die Unternehmerin ergänzt: „Wir profitieren alle von echter Teilhabe. Begegnung ist nicht nur wichtig für Menschen mit Behinderungen – sie macht auch unser eigenes Leben reicher.“
Besonders am Herzen liegt Wehner-Rundshagen ein Projekt, das Genuss und Gemeinschaft verbindet: der jährliche GROMA-Pokal, ein Wettbewerb für junge Auszubildende in Küche und Service. Seit einigen Jahren wirken dabei auch Menschen von antonius mit – sie helfen am Vortag bei der Vorbereitung der Speisen. „Das gemeinsame Essen nach getaner Arbeit gehört für mich zu den schönsten Terminen des Jahres. Es ist einfach toll zu sehen, wie viel Herzenswärme, Ehrgeiz und Können da zusammenkommen. Wir sind in diesen Tagen besonders unserem gerade verstorbenen Senior-Chef Herrn Wolfgang Wehner sehr dankbar, der diesen Pokal initiiert hat.“
Was sie sich für die Zukunft der Stiftung wünscht? „Dass antonius so kreativ, dynamisch und fröhlich bleibt. Ich glaube, wir können in Fulda wirklich dankbar sein, dass Maria Rang vor 120 Jahren diese großartige Idee hatte.“
Und wenn man Wehner-Rundshagen fragt, was sie anderen Unternehmern, Fuldaer Bürgern oder potenziellen Unterstützern mitgeben möchte, bleibt sie bescheiden: „Ich kann nur für mich sprechen: Es ist ein wirklich großes Privileg, helfen zu können.“