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Flora Klostercafé freut sich über Prüfungsbeste

von Christine Reith

Gäste bedienen, Tische eindecken, das Büfett befüllen: Aufgaben wie diese hat Samira Müller – eine junge Frau mit Lernschwierigkeiten – bei ihrer Ausbildung zur Fachpraktikerin im Gastgewerbe erlernt. Die IHK Fulda hat die 23-Jährige kürzlich für ihren Ausbildungsabschluss mit der Bestnote „Sehr gut“ geehrt – ebenso wie den Ausbildungsbetrieb, das Flora Klostercafé am Frauenberg. Hier hat die Gastrofrau bereits ein festes Beschäftigungsverhältnis aufgenommen.

Hoch oben über den Dächern von Fulda, mitten im Franziskanerkloster Frauenberg, liegt der Arbeitsplatz von Samira Müller. Die junge Frau ist im Service des Flora Klostercafés angestellt – seit Kurzem sogar sozialversicherungspflichtig. Das ist tatsächlich etwas Besonderes, denn immer noch bleibt vielen Menschen mit Behinderungen der Zugang zum allgemeinen Arbeitsplatz verschlossen.

Neue Chancen in der Gastronomie für Menschen mit Behinderungen
Wegen einer Lernschwäche hat Samira Müller die Arbeitsschule Startbahn von antonius besucht. Hier hat sie wichtige Grundkompetenzen für ihren Berufsalltag gesammelt und sich für ein Praktikum in der Gastronomie begeistert, das den Weg zu einer relativ neuen, speziellen Ausbildung im Flora Klostercafé ebnete: „Fachpraktiker/in im Gastgewerbe“ ist ein Ausbildungsberuf für Menschen mit Behinderungen oder in einer Reha-Maßnahme. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Praxis, theoretische Lerninhalte werden vereinfacht vermittelt. Die zweijährige Ausbildung orientiert sich inhaltlich an den gastgewerblichen Ausbildungsberufen. Die Ausbildungsregelung wurde durch den Berufsbildungsausschuss der IHK Fulda verabschiedet.

„Für Menschen mit einer Beeinträchtigung, denen eine Vollausbildung nicht möglich ist, ist die Fachpraktiker-Ausbildung eine tolle Chance, um gut ins Berufsleben zu starten“, sagt Melanie Hohlfeld, Beraterin für die kaufmännische Ausbildung bei der IHK Fulda. „Die Ausbildung von Samira Müller erfolgte nach einer definierten Ausbildungsregelung mit entsprechenden Fertigkeiten, Kenntnissen und Fähigkeiten, die die junge Frau dann an ihrer Berufsschule, der Konrad-Zuse-Schule, und in ihrem Ausbildungsbetrieb erworben hat – was auch ihr gutes Abschneiden in den Abschlussprüfungen bewiesen hat. Neben den üblichen Aufgaben in der Gastronomie, etwa Gäste begrüßen oder Speisen servieren, gehörten dazu auch kreative Elemente wie Räume dekorieren oder Festtafeln eindecken. Das macht vielen jungen Menschen besonders viel Freude. Das Flora Klostercafé ist der erste und bisher einzige Betrieb in Fulda, der diese spezielle Ausbildung anbietet und durchführt.“

Fachpraktiker-Ausbildung als Mittel gegen Fachkräftemangel

„Fachpraktiker gibt es bereits in vielen Berufen, für die Gastronomie ist das hier in Fulda neu“, erklärt Philipp Krah, als Abteilungsleiter Frauenberg zuständig für das Flora Klostercafé. „Uns freut deshalb das hervorragende Abschneiden von Samira Müller mit übrigens 98 von 100 Punkten ganz besonders – und auch, dass sie uns als Mitarbeiterin erhalten bleibt. Gute Fachkräfte sind in der Gastronomie bekanntermaßen im Moment schwer zu finden, weswegen die Fachpraktiker-Ausbildung auch als wirksames Mittel gegen den Fachkräftemangel verstanden werden kann.“

Ausgezeichnete Ausbildungsleistung

Die IHK Fulda hat Samira Müller bei ihrer diesjährigen Bestenehrung für ihre Abschlussnote „Sehr gut“ mit der Trophäe „IHKomet best Azubi 2023“ ausgezeichnet. Ihr Ausbildungsbetrieb, das Flora Klostercafé als Teil der antonius : gemeinsam begegnen gGmbH, wurde ebenfalls geehrt und darf sich nun „Top-Betrieb des Jahres 2023“ nennen. Für Samira Müller sind der Ausbildungsabschluss und die Festanstellung ein wichtiger Schritt in Richtung Eigenverantwortung. Jetzt will sich die 23-Jährige einen weiteren langgehegten Traum erfüllen und den Führerschein machen – für noch mehr Selbstständigkeit.

Foto: IHK/Henrik Schmitt

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