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Herzliche Begegnungen und deutliche Worte bei Besuch von Ines Claus (CDU) bei antonius

Fulda – Es wurden zwar auch konkrete Themen und Anliegen besprochen, aber vor allem war der erste Besuch von Ines Claus, der Vorsitzenden der CDU-Fraktion im Hessischen Landtag, bei antonius in Fulda am Sonntag, 13. August 2023, von viel Herzlichkeit und Fröhlichkeit geprägt – und von deutlichen Worten.

Ebenso wie Dr. Alois Rhiel, Vorsitzender des Stiftungsrates der Bürgerstiftung „antonius : gemeinsam Mensch“ tags zuvor, verurteilte Ines Claus die jüngsten Äußerungen von AfD-Landeschef Björn Höcke auf das Schärfste. Dieser hatte unlängst gefordert, das Bildungssystem von „Ideologieprojekten“ wie der Inklusion und anderem zu „befreien“. Die Fraktionsvorsitzende bezeichnete die Worte Höckes als „schäbig, spaltend und hetzerisch“. Wer Einrichtungen wie antonius erlebe, der spüre, es gehe hier um Menschen, um den Zusammenhalt, um das Miteinander. Und das sei unendlich wertvoll. Die Begegnungen an diesem Morgen seien für sie jedenfalls sehr bereichernd gewesen. Auch die Umarmungen, die sie habe erfahren dürfen, hätten sie für die neue Woche gestärkt.

Zu diesem Eindruck trug sicherlich auch die erfrischende Herzlichkeit von Menschen wie Erika Mechler bei, die Ines Claus zum Abschied Tomaten und Gurken aus dem Garten von antonius überreichte und ihr versicherte: „Das hast du dir verdient. Schön, dass du da warst.“ Oder auch Joachim Aust. Er hatte für die Politikerin aus eigenem Antrieb filigrane Weihnachtssterne gebastelt. All das ließ die Fraktionsvorsitzende nicht unberührt. Das galt schon für den Gottesdienst unter freiem Himmel auf der Bleiche, den Franziskaner-Pater Thomas zum Beginn des Tages mit der ganzen antonius-Gemeinschaft gefeiert hatte. Das Bild vom Kreuz, das der Pater als „großes Plus“ im Leben bezeichnet hatte, sowie die Lebensfreude, welche die Gemeinschaft versprüht habe, werde sie gerne mit in den Alltag nehmen. Claus, deren Großmutter einst im Horaser Weg in Fulda gelebt hatte, verriet, dass Antonius, der Heilige der Einrichtung, auch ihr „Lieblingsheiliger“ sei. Nicht nur, weil ihr Mann und sie den Heiligen schon oft angerufen hätten, sie hätten auch eine ihrer Töchter nach ihm benannt. Was sie bei antonius in der Kürze der Zeit kennengelernt habe, das sei „großartig“, sagte die Vorsitzende der größten Fraktion im Landtag. Besonders das bürgerschaftliche Engagement – seien es die vielen Ehrenamtlichen oder die vielen tollen Spendenaktionen, welche die St.-Antonius-Stiftung begleite – fasziniere sie. Claus versicherte, dass sie gerne wiederkomme, zum Beispiel zum Patronatsfest, aber auf jeden Fall, um Einrichtungen wie ambinius, Perspektiva oder den Hof kennen zu lernen.

„Ambinius“, eine Tagesstätte für kleine Kinder und Senioren, schlage „Brücken zwischen den Generationen“. Das sei ein Thema, das im ganzen Land immer dringlicher werde. Das Unternehmernetzwerk „Perspektiva“ wiederum, das sich mit viel Engagement darum kümmere, jungen Menschen in schwierigen Situationen eine Ausbildung oder eine Arbeitsstelle zu besorgen, sei ein Beleg dafür, dass man nichts unversucht lassen dürfe. Es lohne sich, darüber hessenweit zu berichten und davon zu lernen, sagte Ines Claus. Patrizia Fehrmann, Fraktionsvorsitzende der CDU in der Fuldaer Stadtverordnetenversammlung und Perspektiva-Gesellschafterin, bezeichnete Perspektiva als „eine großartige Einrichtung“, die eine gute soziale Arbeit leiste und auch dem eigenen Unternehmen gut tue. Das wisse sie aus eigener Erfahrung.

Auf dem Hof von antonius ist eine große Investition geplant, die vor allem Menschen mit einem besonders hohen Unterstützungsbedarf zugute kommen soll. Diese Menschen haben bislang oft keine Möglichkeit, einer geregelten Tätigkeit nachzugehen. Das neue Gewächshaus soll das ändern. Ines Claus erklärte sich bereit, mit darüber nachzudenken, „wie wir unterstützen können“. Das werde aber sicherlich erst nach der Landtagswahl Sinn machen, die am 8. Oktober ansteht. Der Fuldaer Landtagsabgeordnete Sebastian Müller (CDU) erinnerte daran, dass das Land Hessen bereits einen zinsgünstigen Kredit in Höhe von 3,5 Millionen Euro zugesichert habe. Das verleihe dem Projekt „einen wichtigen Schub“, so Müller. Nichtsdestotrotz: Die Gesamtkosten belaufen sich nach aktuellem Stand auf 7,6 Millionen Euro und die Deckungslücke auf immerhin 2,6 Millionen Euro.

Bei der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) will sich Ines Claus für das MZEB einsetzen. Dabei handelt es sich um das „Medizinische Zentrum für erwachsene Menschen mit Behinderung“, das antonius eröffnen will. Das Problem: Seit Mai bereits muss ein Mediziner beschäftigt werden, auch wenn das Zentrum erst am 1. April 2024 eröffnen darf, sagte Sebastian Bönisch vom antonius-Führungsteam. Zusammen mit den Landtagsabgeordneten Müller und Thomas Hering, so Ines Claus, wolle sie der KV schreiben und hören, ob die Genehmigung früher erteilt werden könne – wohlwissend, dass die Politik in diesem Bereich nur über wenige Einflussmöglichkeiten verfüge. „Eine ärztliche Versorgung zu haben, bedeutet Sicherheit. Und deshalb müssen wir uns darum kümmern“, betonte sie.

Die Landespolitikerin war von Dr. Alois Rhiel begrüßt worden. Der Vorsitzende der Bürgerstiftung hatte darauf hingewiesen, dass antonius jährlich eine Summe in Höhe von mehr als sechs Millionen Euro selbst erwirtschaften müsse, um seine besonderen Angebote, die nicht von den Kostenträgern finanziert würden, möglich zu machen. Das sei eine „enorme Herausforderung“, so Rhiel. Vom Bewohnerrat waren mehrere Mitglieder erschienen, um ihre Aufgabe vorzustellen, die allen Bewohnern zugutekomme. Gerhard Möller, Vorsitzender der St.-Antonius-Stiftung, hatte Ines Claus das Thema „Zukunft des Frauenbergs“ erläutert, die ab 2027 offen ist. Dazu hatte Patrizia Fehrmann erklärt, dass die Stadt das Thema sicherlich „wohlwollend begleiten“ werde. Aber auch andere Akteure müssten sich jetzt bewegen, hieß es.

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