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Nachbarschaftspreis 2025 verliehen: Das sind die glücklichen Gewinner

von Anja Hildmann

Fulda – Volles Haus, große Gefühle und gelebte Gemeinschaft: Die Preisverleihung des ersten Fuldaer Nachbarschaftspreises zeigte, wie vielfältig und stark Nachbarschaft heute gelebt wird. Drei Siegerprojekte wurden ausgezeichnet – doch gefeiert wurde das Miteinander aller.

So voll war das antonius Café selten: Die Kandidaten des ersten Fuldaer Nachbarschaftspreises, ausgelobt von der Bürgerstiftung antonius : gemeinsam Mensch, waren mit großer Begeisterung und noch größerer Personenstärke zur Preisverleihung gekommen. Zu ihnen gesellten sich viele andere Interessierte – sowohl von antonius, als auch von außerhalb. Bereits vor dem offiziellen Beginn herrschte eine gelöste, heitere Stimmung – so sehr, dass Geschäftsführer Sebastian Bönisch bei seiner Begrüßung feststellte: „Die Nachbarschaft ist schon spürbar.“

Gemeinsam mit Mirko Jüngst, der im Haus Luise bei antonius lebt, hieß er die Gäste willkommen. Mirko brachte es auf den Punkt: „Schön, dass ihr alle da seid.“

In seiner Ansprache betonte Bönisch die Bedeutung gelebten Miteinanders: „Nachbarschaft ist das Herzstück der Gesellschaft.“ Ins Leben gerufen hat antonius den Nachbarschaftspreis vor dem Hintergrund der Quartiersentwicklung auf dem Campus, erklärte er: „antonius ist dabei, das Hauptgelände zu öffnen – nicht nur durch Veranstaltungen, sondern auch durch das Wohnen. In den neuen Gartenhäusern leben Menschen mit und ohne Behinderungen gemeinsam. Genau das ist Zukunft.“ Denn Nachbarschaften seien, so Bönisch, echte „Zukunftsmacher“.

Nach der Übergabe an Moderatorin Stephanie Mosler trat Heiko Wingenfeld, Oberbürgermeister von Fulda und Schirmherr des Preises, ans Mikrofon. Er würdigte nicht nur die Initiativen der nominierten Nachbarschaften, sondern auch das Engagement von antonius, die tollen Projekte aus Stadt und Landkreis sichtbar zu machen.

In kurzen Videoclips wurden die sechs Finalisten vorgestellt – von der traditionsreichen Dorfgemeinschaft bis zur multikulturellen Straße mit Sperrmüllkrone. Im Anschluss begeisterten Shaggy Schwarz und Stefanie Burk mit einem Impro-Theater rund um das Thema Nachbarschaft. Das Publikum reagierte mit lautem Lachen und herzlichem Applaus.

Dann wurde es spannend: Die Jury gab die Preisträger bekannt – jeweils so vorgestellt, dass erst im Laufe der Beschreibung klar wurde, um welche Nachbarschaft es sich handelt.

Julia Uth, Jurymitglied und Stiftungsrätin bei antonius, ließ mit ihrer Beschreibung spätestens dann keinen Zweifel mehr, als es um das Sperrmüllfest ging: Die Nachbarschaft Im Fischfeld in Fulda wurde mit dem dritten Platz geehrt. Die Bewohnerinnen und Bewohner – inklusive der amtierenden Sperrmüllkönigin stilecht mit Sperrmüllkrone geschmückt – nahmen die Auszeichnung strahlend entgegen.

„Uns ist durch die Teilnahme am Nachbarschaftspreis erst bewusst geworden, was wir in unserer Straße eigentlich an wertvoller Gemeinschaft haben. Für uns war das immer normaler Alltag,“ hieß es aus der Gruppe. Das Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro solle „für das ein oder andere Fest“ genutzt werden, ein Teil werde „in die Straße investiert“.

Marius Kümmel, Schulsprecher der Rabanus-Maurus-Schule und jüngstes Jurymitglied, präsentierte den zweiten Platz – ebenfalls mit spannendem Rätselraten. Am Ende stand fest: Die Liegnitzer Straße in Petersberg hat Silber gewonnen und ein Preisgeld von 1.000 Euro.

„Die Hoffnung auf einen Preis war natürlich da, trotzdem sind wir überwältigt von Platz 2,“ so eine Stimme aus der Nachbarschaft. „Von dem Geld wollen wir natürlich ein wenig feiern, es aber auch teilweise in Form von Spenden weitergeben.“ Auch außerhalb der Straße hatte man von ihrer Bewerbung gehört: „Wir wurden darauf angesprochen – das hat schon für Gesprächsstoff gesorgt.“

Margarete Hartmann, Vorsteherin der Fuldaer Stadtverordnetenversammlung und ebenfalls in der Jury, durfte den ersten Platz verkünden. Sie machte es noch einmal besonders spannend – bis schließlich klar war: Der Sandweg in Petersberg-Almendorf gewinnt. Die Nachbarschaft hatte nicht nur zahlreiche Unterstützer mitgebracht, sondern auch ihre eigene Sandwegfahne.

„Wir haben nicht damit gerechnet,“ hieß es aus der Gruppe. Was mit dem Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro passiert, war aber schnell klar: „Wir wollen natürlich ein Fest feiern. Außerdem möchten wir mit den ganzen alten Fotos, die wir gefunden haben, eine Chronik in Form eines Sandwegbuchs zusammenstellen.“

Einen ganz besonderen Moment gab es zum Schluss: Jurymitglied Christian Strunz, der bei antonius arbeitet und Mitglied des Beirats für Menschen mit Behinderungen ist, zog den diesjährigen Sonderpreis aus dem Lostopf. Die Nachbarschaft Wallweg/Edelzeller Straße in Fulda durfte sich über die unerwartete Ehrung freuen – verbunden mit einem Preisgeld von 1.000 Euro. Und auch die Plätze vier, fünf und sechs gingen nicht leer aus. Für jede Nachbarschaft gab es einen Fuldaer Rucksack, prall gefüllt mit Leckereien aus dem antonius Laden.

Mit einem Blumengruß für Moderatorin Stephanie Mosler, einem herzlichen Dank an alle Beteiligten und musikalischem Ausklang durch Mike Ryan ging ein rundum gelungener Abend in eine herzliche Feier aller Teilnehmer über. Die Botschaft des ersten Nachbarschaftspreises war deutlich: Gute Nachbarschaft ist kein Zufall – sie ist das Ergebnis von Herz, Engagement und dem Willen, füreinander da zu sein. Und sie ist die Basis für ein inklusives Quartier, das Menschen verbindet.

Sie möchten mehr über die Finalisten erfahren? Ausführliche Textportraits und Videos finden Sie auf nachbarschaftspreis-fulda.de.

Fotos: Ralph Leupolt

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