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„So ein bisschen das Dorf in die Stadt holen“

Von Alexander Gies

Neuenberg – Das erste Samenkorn für eine wachsende Nachbarschaft im Münsterfeld in Fulda ist gelegt, jetzt muss die Saat gehegt und gepflegt werden. Zur Premiere des Nachbarschaftsfestes hat der Stadtteiltreff West am Freitag, 24. Mai 2024, viele Menschen aus dem Bereich um das Münsterfeld, Haimbacher Straße, der Caritas und von antonius zusammengeführt und miteinander bekannt gemacht. Aus dem Kennenlernen muss jetzt der Wunsch erwachsen, gemeinsame Interessen auszuloten und diese in Aktivitäten umzumünzen.

Den Ausgangspunkt bildete der „Tag der Nachbarn“, der von der Stiftung „Nebenan.de“ ins Leben gerufen wurde und jedes Jahr im Mai begangen wird. Er soll einen Ansporn für lebendige und verantwortungsvolle Nachbarschaften liefern. Ursprünglich war geplant, das Fest auf dem Parkplatz Windthorststraße/Kolpingstraße auszurichten, wegen des unbeständigen Wetters zog man allerdings in die wenige Meter entfernt gelegene Arbeitssschule Startbahn um. Bereits die Organisation des Festes fand im Nachbarschaftsverbund statt, freute sich Johann Wachter, einer der beiden Leiter des Stadtteiltreffs. Zu den zwei Vorbereitungstreffen, zu denen per Flyer und Hausbesuch eingeladen worden war, kamen jeweils zwischen 15 und 25 Menschen aus dem Stadtviertel – die sich jetzt auch schon in einer What’s-App-Gruppe zusammengefunden haben, um möglichst schnell Informationen austauschen zu können. So hatten sich viele Nachbarn bereit erklärt, Kuchen für eine Kaffeetafel beizusteuern. Der Appetit war groß und das Büffett bald merklich geschrumpft. Außerdem gab es frische Waffeln, Getränke sowie Bratwürstchen und Grillkäse.

Birgit Bormann, die Stadtteilkoordinatorin der Stadt Fulda, sagte, Ziel des Festes sei es, Gelegenheiten zu schaffen, damit sich die Nachbarn begegnen können. „Wir müssen so ein bisschen das Dorf in die Stadt holen“, sagte die erfahrene Netzwerkerin. Danach gehe es darum, gemeinsame Interessen zu identifizieren und Wünsche auszuarbeiten. Themen könnten beispielsweise sein die Wegeführung aus Richtung Carl-Schurz-Straße in die Innenstadt, Einkaufen im Quartier, der ÖPNV, das Thema Erziehung, das Wohnumfeld, das Anlegen eines Gemeinschaftsgartens oder die Schaffung von Spielmöglichenkeiten. Aus diesen gemeinsamen Interessen könne dann ein Gefühl der Zugehörigkeit erwachsen, das eine Grundvoraussetzung für die Bildung eines Nachbarschaftsgefühls sei, so Bormann. Neben den kulinarischen Leckereien konnten sich die Kinder schminken lassen oder ein Kunstwerk mit Hilfe von viel Farbe und rollenden Murmeln schaffen. Auf Tafeln konnten Interessierte ihre Vorschläge für eine „Ideenbörse Nachbarschaft“, Such- und Angebotsanzeigen eintragen oder einfach „Themen, die mich beschäftigen“.

Der Stadtteiltreff West ist seit September 2021 bei antonius angesiedelt – zunächst neben der Apotheke im Zitronenfalter, seit Ende vergangenen Jahres im Haus „mittendrin“ auf dem Campus von antonius.

Bilder: Ralph Leupolt

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