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Vor 400 Jahren kehrten die Franziskaner zurück nach Fulda
Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger folgten der Einladung zur Andacht anlässlich der Rückkehr der Franziskaner vor 400 Jahren nach Fulda und brachten damit zum Ausdruck, wie dankbar sie ihnen für deren Wirken sind. Die Dankandacht mit dem Fuldaer Bischof Dr. Michael Gerber fand in deren damaliger Klosterkirche, der Severikirche, statt.
Bischof Dr. Michael Gerber erinnerte an den Ordensgründer der Franziskaner, Franz von Assisi, der seinen Auftrag darin sah, die lebendige Kirche, die Kirche der Menschen, zu restaurieren. "Auf dem Frauenberg wird eine bunte Gemeinschaft gelebt", so Gerber. "Das entspricht nicht nur der Überzeugung Franziskus, sondern ist außerdem ein Zeugnis, das unsere Gesellschaft heute braucht."
Nachdem die Franziskaner Fulda in der Zeit der Reformation verlassen hatten, wünschte sich Abt Johann Friedrich von Schwalbach ihre Rückkehr, um die Rekatholisierung der Bevölkerung zu unterstützen. Aus diesem Grunde kamen 1620 Pater Ebertin Frentz und Pater Christophorus Juden nach Fulda. Die einstige Niederlassung der Franziskaner war zu dieser Zeit von Jesuiten bewohnt. Daher wurde die Severikirche, die sich damals in einem sehr schlechtem baulichen Zustand befand, zur neuen Wirkungsstätte der Franziskaner. Pater Frentz und Pater Juden bezogen ein kleines Haus direkt neben der Sakristei der Kirche.
Am 12. Februar 1620 fand die offizielle Übergabe der Severikirche an die Franziskaner statt. Bereits drei Jahre später wurde den Franziskanern ihre Wirkungsstätte zu klein und sie zogen in das Kloster auf dem Frauenberg.
400 Jahre später
Heute - 400 Jahre später - leben zehn Franziskanerbrüder im Konvent auf dem Frauenberg. Für die Franziskaner ist es aufgrund fehlenden Nachwuchses und der Altersstruktur der Ordensgemeinschaft nicht möglich, alle Häuser zu halten. Die Deutsche Franziskanerprovinz hat durch das letzte Provinzkapitel der deutschen Franziskanerprovinz ein wichtiges Zeichen gesetzt, indem sie das Kloster Frauenberg als einen von 12 Standorten benannt hat, den sie langfristig erhalten und stärken wollen. "Wir sind dankbar, dass wir seit rund drei Jahren Partner der Franziskaner in Fulda sein dürfen", sagte Rainer Sippel. "In enger und vertrauensvoller Zusammenarbeit konnten wir seit Beginn der Kooperation bereits viel erreichen. Doch um das Kloster auch in Zukunft als spirituellen Ort und Wahrzeichen Fuldas erhalten zu können, braucht es die Unterstützung der Bürger." Damit sei nicht nur die finanzielle Unterstützung gemeint. Jeder könne sich einbringen, indem er zum Beispiel die Gottesdienste besuche, mit den Brüdern ins Gespräch komme oder dem Verein Freunde des Frauenbergs beitrete.
Sippel stellte jeden einzelnen Bruder vor und überreichte jedem ein paar Hausschuhe mit einem Freundschaftsband. Die Schuhe sollten an die beiden Brüder erinnern, die sich vor 400 Jahren barfuß auf den Weg nach Fulda machten und gleichzeitig dafür sorgen, dass die Franziskaner sich noch lange am Frauenberg wohl und heimisch fühlen. Im Anschluss lud er zu einer Kartoffelsuppe und Kaffee und Kuchen ins an die Severikirche angrenzende antonius LadenCafé ein.