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Weil Lebensmittel nicht selbstverständlich sind

Brot, Milch, Kartoffeln: All das haben wir Tag für Tag auf dem Tisch. Doch selbstverständlich sind Lebensmittel noch lange nicht. Es braucht Menschen, die sie erzeugen und verarbeiten – am besten, weil am klimafreundlichsten, aus der direkten Umgebung. Darauf hat der Agrar-Kultur-Tag auf dem antonius Hof in Fulda-Haimbach aufmerksam gemacht, der von antonius, dem Landkreis Fulda und dem Kreisbauernverband Fulda-Hünfeld veranstaltet wurde. Und zwar auf abwechslungsreiche, unterhaltsame und gaumenfreundliche Art und Weise.

Die ausgewiesene Parkplatzfläche auf einer großen Wiese neben dem antonius Hof hat es schon am Morgen erahnen lassen: Hier werden viele Menschen erwartet. Auf rund 3.500 Besucherinnen und Besucher hat sich das Orga-Team des Agrar-Kultur-Tages am Sonntag, 1. Oktober 2023, eingestellt. Am Ende des Tages waren es sicher mehr. Das mag am durchweg sonnigen Spätsommerwetter liegen – aber vor allem auch am umfangreichen Programmangebot und den vielen attraktiv gestalteten Ständen regionaler Partnerunternehmen, die sich auf die gesamte Hoffläche erstreckten. Das große Hoffest stand unter dem Motto „Regionale Wertschöpfung durch Wertschätzung“ und wollte ausdrücklich Plattform für Produkte aus Fulda und Umgebung sein.

Eine traditionelle Erntekrone für Ehrengast Landrat Woide

Los ging es um 10 Uhr mit einem lebendigen Erntedank-Gottesdienst in der Scheune mit Pater Raj von der Pfarrei St. Martin in Haimbach, antonius Seelsorger Pater Thomas von den Franziskanern und der Blaskapelle Mittelrode. Schon hier drehte sich alles um die Dankbarkeit für die täglichen Gaben und die Arbeit der Menschen, die in der Landwirtschaft tätig sind. Nach der Andacht überreichten Martha Nuhn und Peter Linz, die als Geschäftsführende für die Landwirtschaft und den Gartenbau bei antonius verantwortlich sind, eine traditionelle Erntekrone an Ehrengast Landrat Bernd Woide. Der aus Weizen, Hafer und Gerste selbstgebundene Kranz steht symbolisch für den Dank der Bäuerinnen und Bauern für ihre Ernte, den sie seit jeher mit dem ausdrücken, was sie haben: ihren Feldfrüchten. Gebunden wurde die Erntekrone von den Mitarbeiterinnen des antonius LadenCafés Barbara Bös und Sabine Huffman.

Regionale Produkte probieren oder selbst aktiv werden

Im Anschluss an die offizielle Eröffnung – unter anderem durch Rainer Sippel und Dr. Alois Rhiel vom Vorstand der Bürgerstiftung antonius : gemeinsam Mensch – öffneten die vielen Stände regionaler Produzenten, Verarbeiter und Verbraucherinitiativen. Die Besucherinnen und Besucher nutzten das Angebot, um sich ausgiebig zu informieren, sich inspirieren zu lassen, regionale Produkte zu probieren und zu erwerben oder selbst aktiv zu werden – zum Beispiel beim Haferflockenpressen, bei einer Traktortour mit der VR-Brille oder am Landwirtschaftssimulator. Besonders viele Mitmachaktionen erwartete die Kinder, etwa eine Strohhüpfburg, Kuhfladenbingo, ein Rollstuhlparcours oder Tretbulldogfahren. Viel Besuch bekamen auch die Kühe und Kälbchen in den Ställen, deren Türen an diesem Tag weit offen standen. Mitarbeitende des antonius Hofs klärten ausführlich über die Tierhaltung am Hof auf – nach Bioland-Richtlinien und mit extra viel Platz – und luden ein, auch beim späteren Melken dabei zu sein. Im hinteren Teil des Hofes Richtung Biogasanlage präsentierten die Veranstalter eine umfangreiche Landmaschinenausstellung – vom Oldtimer-Bulldog bis zu hochmodernen Fahrzeugen, allesamt auf Hochglanz poliert und gerne auch zum Hineinsetzen. So fühlt sich also eine Landwirtin, ein Landwirt auf dem Feld.

Lebensmittel sind das Ergebnis harter Arbeit

Währenddessen kam in der Scheune bei Live-Musik vom Musikverein St. Antonius aus Künzell, dem Bier Frauenberger Frohnatur und Frischgegrilltem oder hausgemachter Kartoffelsuppe Festzeltstimmung auf. Kaffee und Kuchen gab es im Innenhof auf der Terrasse vom Hofcafé. Doch egal, wo man sich auch hinsetzte: Überall kamen die verschiedensten Menschen miteinander in Kontakt – ob Jung oder Alt, aus Haimbach oder von woanders, mit oder ohne Behinderungen.

„Wir sind ein inklusiver Betrieb und möchten die Idee einer Gesellschaft für alle Menschen über die Hofgrenzen hinaustragen“, sagt Martha Nuhn, Mitglied im antonius Führungsteam und zuständig für die Bereiche Gartenbau und Landwirtschaft. „Mit einem Fest wie heute gelingt uns das natürlich besonders gut, weil die Menschen Freude miteinander haben und sich unkompliziert begegnen können. Auch beim Thema Bio-Landwirtschaft oder der Wertschätzung für Lebensmittel arbeiten wir keinesfalls mit dem erhobenen Zeigefinger, sondern wollen Lust machen auf Waren aus der Region. Denn wir haben nicht nur tolle Sachen hier direkt im Landkreis, sondern schonen mit den kurzen Wegen auch das Klima.“ Lebensmittel, das nimmt man nach dem Agrar-Kultur-Tag mit nach Hause, sind keinesfalls selbstverständlich, sondern das Ergebnis harter Arbeit vieler engagierter Menschen direkt aus unserer Nachbarschaft.

 

Fotos: Ralph Leupolt

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